Berliner Freier aufgepasst

Weil sich die Stadt vorgenommen hat, das Gebiet rund um die Potsdamer Straße aufzuwerten und der Straßenstrich auf der Kurfürstenstraße stört und zunehmend auch ein Ärgernis für die Anwohner darstellt, haben sich die Bezirkspolitiker etwas einfallen lassen.

Sie wollen die Freier oder ihre Autos + Kennzeichen fotografieren und dann ins Netz stellen. Das soll abschrecken und den Straßenstrich verdrängen.
Nachdem man sich in der Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch Abend auf dieses Vorgehen geeinigt hat, soll nun das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, ob die Maßnahme rein rechtlich überhaupt möglich ist und ob durch solch einen Internet Pranger der Datenschutz verletzt wird.

Die Idee für das drastische Vorgehen stammt von der SPD-Verordneten Margit Zauner. Sie begründet ihre Idee damit, dass es wenig Sinn macht, den Straßenstrich zu verbieten, stattdessen sollte man die Käufer und ihr Verhalten in den Fokus rücken.
Damit hat sie zumindest eine Debatte ins Rollen gebracht, denn jeder, der sich dagegen ausspricht, sollte einen angemessenen Gegenvorschlag auf den Tisch legen.

Ich bin eher skeptisch, was diese Maßnahme betrifft. Wie weit will sich der Staat denn noch in Privatangelegenheiten einmischen? Männer an den Pranger zu stellen, weil sie zu einer Hure – egal ob Bordell oder Straßenstrich – gehen, das schießt für mich weit über das Ziel hinaus. Das sind doch wohl eine Praktik aus dem Mittelalter und keine politische Maßnahme zur städtebaulichen Kultivierung eines Bezirks Tempelhof-Schöneberg.
Aber so ist es derzeit in Deutschland. Statt sich um die wahren Baustellen zu kümmern, werden Nebenkriegsschauplätze eröffnet. Das erhitzt die Gemüter und lenkt von der eigentlichen Hilf- und Machtlosigkeit der Landes- und Lokalpolitiker ab.

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